Piraterieverfolgung und Abmahnungen bei Filesharing – ist das der richtige Weg?

Die Verfolgung von Piraterie und Filesharing durch Anwaltskanzleien wie Frommer Legal hat in den letzten Jahren wieder zugenommen. Diese Art der Rechtsverfolgung kann ein effektives Instrument sein, das von Rechteinhabern genutzt wird, um Urheberrechtsverletzungen zu bekämpfen. Abmahnungen im Zusammenhang mit Filesharing dienen dazu, die betroffene Person auf die Rechtsverletzung aufmerksam zu machen und sie zur Unterlassung sowie gegebenenfalls zur Zahlung einer Geldstrafe aufzufordern. Die Frage, ob Abmahnungen der richtige Weg sind, ist umstritten und wird in der Diskussion um den Umgang mit Urheberrechtsverletzungen im Internet kontrovers diskutiert.

Alternative „Anti-Piraterie“

Es gibt verschiedene Alternativen zu Abmahnungen im Zusammenhang mit Filesharing, die von Rechteinhabern und betroffenen Personen in Betracht gezogen werden können. Einige der oft diskutierten Alternativen haben wir hier einmal zusammengetragen:
Informationskampagnen: Informationskampagnen, um die Öffentlichkeit über die Bedeutung des Urheberrechts und die Auswirkungen von Filesharing aufzuklären. Dies kann dazu beitragen, das Bewusstsein für legale Alternativen zu schärfen und das Verständnis für geistiges Eigentum zu fördern.
Lizenzierung: Rechteinhaber können alternative Lizenzierungsmodelle anbieten, die es Nutzern ermöglichen, legal auf Inhalte zuzugreifen und diese zu nutzen. Durch attraktive und benutzerfreundliche Lizenzierungsmodelle würden Rechteinhaber dazu beitragen, illegales Filesharing einzudämmen.
Technologische Lösungen: Urheberrechtsverletzungen können anhand technologischer Maßnahmen wie digitale Wasserzeichen oder Content-Identifikationssysteme erkannt und damit verhindert werden. Diese Lösungen lassen sich sowohl von Rechteinhabern als auch von Plattformbetreibern eingesetzt werden.
Mediation und Schlichtung: In einigen Fällen ist es sinnvoll, eine Mediation oder Schlichtung zwischen den beteiligten Parteien in Betracht zu ziehen, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Eine Möglichkeit, Konflikte auf eine faire und konstruktive Weise beizulegen.
Strafrechtliche Verfolgung: In schwerwiegenden Fällen von Urheberrechtsverletzungen kann auch eine strafrechtliche Verfolgung in Betracht gezogen werden. Dadurch wird eine abschreckende Wirkung erzielt und wiederholte Verstöße gegen das Urheberrecht verhindert.

Was machen die Nachbarn

Die Lage – selbst in Europa – ist uneinheitlich. Die Massenabmahnungen sind klar ein deutsches Phänomen.

• Frankreich: In Frankreich regelt die HADOPI-Gesetzgebung den Umgang mit illegalem Filesharing. Nutzer, die beim illegalen Filesharing erwischt werden, erhalten zunächst Warnungen. Nach mehreren Warnungen können Geldstrafen verhängt oder der Internetzugang gesperrt werden .
• Luxemburg: Luxemburg verfolgt einen weniger strengen Ansatz. Hier steht die Prävention im Vordergrund. Urheberrechtsverletzungen werden verfolgt, aber die Konsequenzen für Privatpersonen sind in der Regel weniger schwerwiegend. Oft wird eine außergerichtliche Einigung angestrebt .
• Niederlande: In den Niederlanden wurde die Gesetzgebung in den letzten Jahren verschärft. Die Stiftung BREIN überwacht das Internet auf illegale Aktivitäten und kann gerichtliche Maßnahmen einleiten. Wiederholungstäter müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen

Ein Kritischer Blick und Fazit 

Die Frage, ob Piraterieverfolgung und Abmahnungen der richtige Weg sind, wird kontrovers diskutiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab. In einigen Fällen können sie eine effektive Möglichkeit sein, um Urheberrechtsverletzungen zu stoppen und Schäden für die Rechteinhaber zu minimieren. Sie können auch dazu beitragen, außergerichtliche Einigungen zu erzielen und teure Gerichtsverfahren zu vermeiden. Allerdings gibt es an der deutschen Regelung viel berechtigte Kritik im Zusammenhang mit der Höhe der Zahlungen wegen Filesharings. Trotz der Bemühungen des Gesetzgebers sind diese oftmals immer noch bei knapp 1000,00 EUR für einen Film und teilweise doppelt soviel für ein Computerspiel. 
Die Verfolgung von Verletzungen ist notwendig, um die Rechte von Urhebern zu schützen und legale Nutzung zu fördern. Gleichfalls sollte aber zumindest der Erstverstoß, der oftmals auch nicht vom Anschlussinhaber begangen wird, nicht teurer sein, als das Abschleppen eines PKWs.