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JuliensBlogBattle JBB: Selbstvermarktung als Alternative zur Musikindustrie?

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Immer wieder wenn darüber diskutiert wird, wie junge Künstler trotz Einbrüchen bei verkauften CDs und LPs von ihrer Musik leben sollen, kommt das Argument Künstler müssten flexibler sein und mehr die neuen Medien nutzen. Diese Argumentation habe ich noch nie für besonders überzeugend gefunden und will dies am JuliensBlogBattle (kurz JBB) aus wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht erläutern.
Was ist das JBB überhaupt? JuliensBlogBattle ist ein Wettkampf (semi-professioneller) Jung Rapper auf Youtube, bei dem Sprechkünstler Videos erstellen, in denen sie sich gegenseitig mehr oder weniger geistreich sprachlich duellieren. Die Videos sind dabei teilweise schon professionell (einfach mal „Asiate und JBB“ bei Youtube eingeben und durchklicken). Der Sieger des Duells wird durch die Youtube Zuschauer (Likes und Dislikes) sowie nach einer Analyse des Ausrichters Juliens und einem Punktesystem ermittelt. Dabei wird in der Analyse unter anderem die Videoqualität aber auch die Finesse des Sprachgesangs und auch deren Inhalt bewertet. Besonders abfällig werden dabei Kinderreime (Haus auf Maus) oder Zweckreime goutiert.Teilnehmer müssen sich qualifizieren und in der Qualifikation den Ausrichter des Turniers „angreifen“ wie zum Beispiel hier:

httpv://www.youtube.com/watch?v=XRV6J-YQc4c

Die Künstler brauchen spätestens nach der Qualifikation professionelle Videos, die von Firmen erstellt werden, die sich – genau wie die Künstler – auch Aufmerksamkeit versprechen, die dann (hoffentlich irgendwann) kommerzialisiert werden kann: Bis dahin gibt es wahrscheinlich Barter Deals. Es gibt nach meiner Einschätzung für junge Rapper kaum eine Möglichkeit mehr (junge) Menschen in kurzer Zeit anzusprechen als über das JBB.
Was nützen also 1,5 Millionen Views eines einzigen Videos auf Youtube? In diesem Jahr scheint mir, dass der ein oder andere Teilnehmer am JBB versucht ein Paar T-Shirts zu verkaufen, also klassisches Merchandising, das ist aber kaum geeignet allein Kosten für Video usw. zu decken.
Der Betreiber des Turniers Julien wird vielleicht den ein oder anderen Euro mitnehmen, hauptsächlich wird Youtube (google) aber an dem Turnier verdienen.
Nur am Rande sei dabei angemerkt, dass auch die Inhalte der Rapper immer mehr auf „KLICK MICH AN“ genormt sind – wie journalistische Artikel auf Keywords.

Fazit: Die Forderung an Musiker sich immer weiter an Youtube/google anzubiedern, um mit steigender Anbiederung nur Dritten immer mehr die Taschen zu füllen, ist obszön.
Die Musikindustrie hat sich in den letzten Jahren weiß Gott nicht mit Ruhm bekleckert – inbesondere nicht bei den absurd hohen Zahlungen, welche Tauschbörsennutzer als Vergleichssummen zahlen sollten. Die Musikindustrie sind aber auch kleine Labels in Stuttgart, Hamburg, Berlin usw. und die bauen Künstler auf, zahlen Videos (zumindest ganz ganz kleine) und streichen nicht nur Werbegelder ein.

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