Wo sind die Abmahner eigentlich, wenn man sie mal braucht?

Heute erhielt ich eine anonyme Email, die mich auf einen Web-Shop aufmerksam machte, in der Bekleidung von Labels wie „Hate-Hate“- irgendwas (will für diesen Mist keine Werbung machen, daher keine komplett Nennung) „Aryan“ irgendwas feilgeboten wird. Habe mir daher mal die üblichen Fehlerquellen angeschaut (wie AGB und Widerrufsbelehrung) und Angriffspunkte gefunden.
Nun zweierlei: Trotz meiner uneingeschränkten Antipathie gegen entsprechende Produkte und die dahinterstehende Geisteshaltung – weswegen ich hier eindeutig Stellung beziehe, will ich nochmal ein paar Missverständnisse aufklären:

1. Zwar ist meine Kanzlei im gewerblichen Rechtsschutz tätig, allerdings kann ein Anwalt nicht von sich aus einfach abmahnen. Das Bild des Anwalts in der Öffentlichkeit scheint teilweise  seit der Vielzahl von Abmahnungen der letzten Jahre durch einige meiner Kollegen von der Vorstellung geprägt zu sein, dieser sei ein Art Bestrafungsinstanz oder ähnliches. Dies ist aber nicht richtig. Ein Anwalt wird von einer Person beauftragt (Mandant), diese Person ist der Herr des Verfahrens, wenn der Mandant durch einen Dritten benachteiligt wird, zum Beispiel wettbewerbsrechtliche Verfehlungen zu bekämpfen, geht der Anwalt gegen den Dritten vor.

2. Unsere Kanzlei sucht an dieser Stelle auch keine Shop Betreiber, welche uns beauftragen sollen, dagegen vorzugehen. Denn wettbewerbsrechtliche Gründe vorzuschieben, nur um Dritten zu schaden und sei Ihre Agenda auch noch so ablehnenswert, halten wir für falsch.

Trotz alledem mussten wir unisono in der Kanzlei schon grübeln, so viele kleine Händler bekommen Abmahnungen mit Kosten von denen sie sich im Zweifel nicht erholen, warum erwischt es nicht einmal die Richtigen?